Mondo (recenzja)

Mondo von Michael Schacht ist ein Familienspiel für 2 bis 4 Personen, das man aber auch alleine spielen kann. Es umfasst drei Durchgänge, während derer die Spieler ihre Welten aus Plättchen zusammenbauen und sie dann auswerten. Was hier wichtig ist: Alle spielen gleichzeitig, indem sie sich Plättchen aus einem Haufen in der Tischmitte heraussuchen und sie auf den eigenen Weltentafeln passend anlegen. Es gilt, möglichst viele Tiere auf der neuen Welt unterzubringen sowie möglichst viele abgeschlossene und fehlerfreie Landschaften zu bauen. Vermieden werden müssen dagegen: aktive Vulkane, Anschlussfehler (d.h. nicht zusammenpassende Plättchenkanten) und leere Felder auf den Weltentafeln, auf die gar kein Plättchen gelegt worden ist. Ein speziell für Mondo entworfener Timer zählt die wenigen Minuten ab, die einen Durchgang ausmachen. Es ist aber manchmal gut auszusteigen, bevor das Gerät abläuft und dafür einen der Bonuschips an sich zu nehmen.

Sobald der Timer piepst, geht man zur Punktewertung über. Jedes Tier auf den Plättchen bringt einen Punkt, genauso jede korrekt angelegte, in sich geschlossene Landschaft (Wasserflächen ausgenommen). Hat jemand einen Bonuschip genommen – zählen dessen Punkte hinzu. Dann wird geprüft, welche Spieler sich Punkte abziehen müssen: jedes leeres Feld und jeder Anschlussfehler bedeuten einen Minuspunkt. Wer die meisten aktiven Vulkane auf seiner Weltentafel hat, verliert entsprechend viele Punkte, und damit er sich dann mehr Mühe gibt, bekommt er einen Vulkanchip. Im nächsten Durchgang werden dann auch inaktive Vulkane bei ihm als aktive betrachtet.

Die Spieler, die Mondo nach den oben genannten Regeln schon gespielt haben, oder aber sie prinzipiell zu einfach und banal finden, können das Fortgeschrittenen- oder gleich das Expertenspiel ausprobieren.

In der ersten der beiden Varianten wird die Bauzeit leicht verkürzt und man deckt pro Durchgang ein Sonderwertungsplättchen auf, von denen es im Spiel dann insgesamt fünf gibt. Das aufgedeckte Plättchen gilt für alle. Wer die Anforderungen der Sonderwertung am besten erfüllt, bekommt 4 Extrapunkte. Auf den Schlechtesten wartet der 4-Punkte-Abzug.

Das Expertenspiel bedeutet noch kürzere Durchgänge und bringt die 12 Zusatzaufgabenplättchen mit sich. Hier liegen auf dem Tisch jeweils doppelt so viele Zusatzaufgaben, wie es die Spieler gibt. Der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben ist unterschiedlich, folglich sind es auch die Punkte, die es für diese gibt. So gilt 'als Erster aussteigen’ als einfach und bringt nur 3 Punkte, '3 Büffel in derselben Steppenlandschaft ist hingegen schon extrem schwer zu erreichen und ist dann sogar 9 Punkte wert. Von den Zusatzaufgaben kann sich jeder Spieler höchstens 2 Plättchen nehmen, das sogar zu einem beliebigen Zeitpunkt, auch wenn er mit so einer Aufgabe noch nicht fertig ist. Aber Achtung! Auch in der Variante bedeuten die nicht erfüllten Aufgaben Abzüge.

Am Ende der Anleitung ist die Solovariante zu finden. Die hat einen etwas anderen Charakter. Vor allem spielt man nur einen Durchgang. Man beginnt nicht mit einer leeren Weltentafeln wie im Mehrpersonenspiel, sondern mit vier zufällig gelegten Startplättchen, um die herum dann gebaut werden kann. Es werden keine Pluspunkte gerechnet, es geht nur dafür das Minuspunktelimit nicht überschreiten. Das ist verschieden, je nach dem Schwierigkeitsgrad des Spiels, den der Spieler sich wählt. Je schwieriger, desto kürzer dauert der Durchgang und desto weniger Minuspunkte sind erlaubt.

Mondo ist ein kurzes und schnell gespieltes Spiel. Die Spielzeit passt sehr gut zu der Spieltiefe. Alle drei Durchgänge samt Punktewertungen sind innerhalb von 20-30 Minuten vorbei. Es ist kaum wahrscheinlich, dass sich jemand langweilen wird, da sich das Spiel an die Erwartungen der Runde praktisch und sehr flexibel anpassen lässt. Außer den drei Hauptvarianten schlägt der Autor ein paar weitere kleine Regeln vor, die das Spiel erleichtern oder noch anspruchsvoller gestalten. Das Wichtigste ist jedoch, dass sich jeder beim Spielen gut amüsiert, und gerade dies zu gewähren hat Mondo sehr viel Potenzial in sich.

Die Spielergruppen, die bei Mondo keine Spaß finden, sind diejenigen, die sonst konsequent jedes Familienspiel vermeiden. Die sind aber auch nicht die Zielgruppe für den Titel. Auf die meisten meiner Mitspieler hat Mondo einen guten oder sehr guten Eindruck gemacht. Gelobt wurde die Tatsache, dass es einen so stark involviert und die Atmosphäre des Wettbewerbs aufbaut, ohne irgendwelche negativen Emotionen zu wecken, da von Interaktion in dem Spiel wirklich nur Spuren zu finden sind. So kann man einem höchstens (und wohl ungewollt) ein wichtigeres Plättchen wegnehmen oder einen Bonuschip wegschnappen.

Denjenigen von uns, die – wie ich selber – auch Galaxy Trucker schon gespielt haben, hat es bei Mondo gefallen, dass die Wertungsphase hier rascher vorankommt und ohne die destruktiven Elemente, die manche in Galaxy Trucker eben nicht so ganz begeisterten.

Mit wenigen Worten ist Mondo ein leichtes, einfaches, sympathisches Spiel. So ein Produkt im Spiel-des-Jahres-Gewicht sogar, das übrigens wohl mit der Hoffung auf diese Auszeichnung entstanden ist. Wir finden in dem Spiel zwar nichts neues, was es nicht schon woanders gab, aber Michael Schacht ist doch ein erfahrener und selbstbewusster Spieleautor, der es versteht, dass letzendlich das Ziel wichtig ist, weniger die Mittel selbst, und dass die bekanten Lösungen oft für mehr nette Überraschung sorgen als irgendwelche neue Patente.

Und Schachts Mondo überrascht – äußerst positiv.